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01 Urvertrauen stärken - ©www.canva.com

Urvertrauen stärken, als Kind und Erwachsener

Urvertrauen ist wichtig, um mit einer positiven Lebenseinstellung und mentaler Stärke durchs Leben zu gehen. Hier erfährst Du, wie Du Urvertrauen in jedem Lebensalter aufbauen kannst.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist Urvertrauen?
  2. So entwickelt sich Urvertrauen in der Kindheit
  3. Fehlendes Urvertrauen – Urmisstrauen
  4. Urvertrauen stärken im erwachsenen Alter
  5. Fazit

Kennst Du diese Art von Menschen, die mit einem unerschütterlichen Vertrauen in sich und die Welt durchs Leben gehen? Menschen mit einer abgrundtief positiven Lebenseinstellung, ohne dabei weltfremd zu wirken.

Das Erstaunliche: Meistens haben sie mit dieser Einstellung auch noch Erfolg. Und selbst wenn der gewünschte Erfolg mal ausbleibt, lassen sie sich von Rückschlägen nicht unterkriegen. Sie vereinen mentale Stärke und positives Denken zu Resilienz. Den Grundbaustein dafür liefert das Urvertrauen.

Und dann gibt es da noch die Gegenseite. Menschen, die weder ihrer Umwelt, noch sich selbst irgendetwas zutrauen. Sie gehen mit einem negativen Weltbild durchs Leben, sind ängstlich, reizbar und stehen sich mit einer Reihe negativer Glaubenssätze oft selbst im Weg. Hier fehlt das Urvertrauen. Stattdessen herrscht eher ein Urmisstrauen.

1. Was ist Urvertrauen?

Der Begriff des Urvertrauens wurde erstmals bereits in den 1950er Jahren von Sigmund Freuds Schüler Erik H. Erikson in seinem Buch Kindheit und Gesellschaft verwendet. Seitdem hat sich der Begriff immer weiter ausgebreitet und ist ein wichtiger Teil für die Kindererziehung geworden.

Bereits in den ersten Monaten und Lebensjahren bilden sich die Grundpfeiler für das Urvertrauen. Das geschieht, wenn Kinder in dieser Zeit, in der sie alleine noch nicht überlebensfähig sind, emotionale Sicherheit, Geborgenheit und Liebe erfahren.

Diese Grundbausteine sorgen später für ein stabiles Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen, aber auch für ein gesundes Vertrauen in andere Menschen. Damit ist das Urvertrauen sehr wichtig für stabile soziale Einstellungen und Beziehungen.

Menschen, die in ihrer Kindheit Urvertrauen aufgebaut haben, wissen, dass sie immer einen sicheren Hafen haben, in dem sie anlegen können. Das gibt ihnen die Sicherheit, auch mal riskantere Schritte im Leben zu gehen und neue Dinge auszuprobieren.

Am Ende führt Urvertrauen zu einem deutlich positiveren Mindset, mentaler Stärke, einer größeren Stressresistenz, gesünderen Beziehungen und sozialen Kontakten und damit zu mehr Resilienz. Du gehst mit mehr Gelassenheit und Leichtigkeit durchs Leben.

02 fehlendes Urvertrauen - ©www.canva.com

2. So entwickelt sich Urvertrauen in der Kindheit

Die Entwicklung von Urvertrauen beginnt bereits vor der Geburt im Mutterleib und geht dann weiter in den ersten Monaten nach der Geburt. Besonders in dieser Zeit, in der das Baby noch nicht überlebensfähig ist, ist es wichtig, dass es viele positive Erfahrungen macht und möglichst wenig Stress erfährt.

In den ersten Monaten nach der Geburt und in den nachfolgenden jungen Jahren sind folgende Maßnahmen besonders wichtig, um das Urvertrauen des Kindes zu fördern.

Bezugsperson sein

Mutter und Vater sollten immer dafür sorgen, dass sie die wichtigsten Bezugspersonen für das Kind sind. Dafür ist ein immer offenes Ohr wichtig und dass die Kinder, ohne Angst vor Verurteilung erzählen können, was in ihrem Leben passiert ist.

Bonding

Als Bonding bezeichnet man den liebevollen Umgang mit einem Baby. Dazu zählen ihm Schutz, Wärme, Liebe und Zuwendung zu geben. Körperliche Nähe wie Kuscheln, Küssen, Streicheln, Babymassagen, Händchen kraulen und regelmäßiger, intensiver Augenkontakt zählen hierzu und unterstützen den Aufbau von Urvertrauen.

Aufmerksamkeit

Da ein Baby noch nicht sprechen kann, macht es sich auf andere Weise bemerkbar. Versuche möglichst schnell für dein Baby da zu sein, wenn es schreit. Tröste es und sprich mit ruhiger, sanfter Stimme.

Rituale

Nicht nur Kinder und Jugendliche, auch Babys profitieren von Rituale und Routinen, sowie immer wiederkehrenden geregelten Abläufen. Das können vermeidlich kleine Gesten sein, wie das Kraulen der Hände vor dem Stillen, ein leichtes Kitzeln zum Aufwachen oder ein kleines Gedicht oder Lied zum Einschlafen. All diese kleinen Rituale geben dem Baby Sicherheit und stärken sein Urvertrauen.

Im selben Zimmer schlafen

Manche Eltern lassen ihr Kind mit im eigenen Bett schlafen. Auch das kann dazu beitragen, Nähe und damit Urvertrauen aufzubauen.

Gemeinsame Aktivitäten

Zum Schluss sind es die vielen kleinen und großen Aktivitäten, die das Urvertrauen des Kindes weiter stärken. Regelmäßige Sportspielchen stärken zum einen die Bindung zwischen Eltern und Kind. Gleichzeitig lernt das Baby hier bereits, was es kann und wie es dazu lernt. Damit steigert sich das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

3. Fehlendes Urvertrauen – Urmisstrauen

Durch fehlende Nähe, Vernachlässigung, Ablehnung oder im schlimmsten Fall Misshandlungenen kann sich das Urvertrauen nicht ausbilden. Stattdessen kommt es zur Ausbildung eines Urmisstrauens. Dem Gefühl, die eigene Umwelt nicht beeinflussen zu können.

Traumatische Erlebnisse können jedoch auch noch in späteren Lebensjahren und sogar bis ins Erwachsenenalter das Urvertrauen zerstören. Das kann beispielsweise die Trennung der Eltern oder auch dauerhaftes Mobbing in der Schule sein.

Die Ausbildung eines gesundes Misstrauens ist nicht negativ zu bewerten, sondern ist ebenso wichtig wie Urvertrauen aufzubauen. Fehlendes Urvertrauen und stattdessen Urmisstrauen kann dagegen zu einer Reihe von sozialen, psychischen und körperlichen Problemen führen. Dazu zählen beispielsweise:

  • Angstzustände
  • Kontrollzwang
  • Bindungsangst
  • Übertriebene Härte und Strenge Dir selbst gegenüber
  • Pessimistische Lebenseinstellung
  • Bedürfnis nach Sicherheit
  • Aggressionen
  • Depressionen
  • Tagträumen
  • Desinteresse
03 Urvertrauen im Erwachsenenalter entwickeln - ©www.canva.com

4. Urvertrauen stärken im erwachsenen Alter

So wie das Urvertrauen durch extreme negative Erlebnisse zerstört werden kann, kann es durch eine Reihe positiver Erfahrungen aufgebaut und gestärkt werden. Und das sogar, wenn Du in Deiner Kindheit kein Urvertrauen aufgebaut hast. Hier wird gerne auch der Begriff des Erfahrungsvertrauens benutzt.

Um Dein Urvertrauen zu stärken, eignen sich eine ganze Reihe von Coaching Methoden, die bereits hier im Lust auf Leben Magazin vorgestellt wurden. Besonders gut eignet sich die Arbeit mit dem inneren Kind. Eine andere Möglichkeit ist es, Dir Deine negativen Glaubenssätze bewusst zu machen und diese ins Positive zu verändern.

Im Grunde geht es bei diesen Methoden um Selbstreflexion, um die Ursache für Dein fehlendes Urvertrauen zu finden. Dafür kannst Du Dir beispielsweise auch die folgenden Fragen stellen und diese am besten schriftlich beantworten:

  • Was sind Deine frühesten Kindheitserinnerungen?
  • Gab es Situationen, in denen Du Dich nicht sicher gefühlt hast?
  • Wer oder was war Dein sicherer Hafen?
  • Was haben Deine Bezugspersonen getan, wenn Du geweint hast?
  • Gab es für Dich manchmal Liebesentzug?
  • Was sind heute Deine wichtigsten Bedürfnisse? 
  • Wann wurden diese in Deiner Kindheit nicht gedeckt?

Neue positive Referenzerlebnisse schaffen

Während die gerade genannten Methoden darauf abzielen, Dich selbst besser kennenzulernen, helfen Dir die folgenden Methoden neue positive Erfahrungen zu machen.

Sport

Sport ist in jedem Lebensalter ein guter Ausgleich und eine Möglichkeit, positive Erfahrungen zu sammeln. Wenn Du eine Sportart regelmäßig ausübst, wirst Du mit der Zeit feststellen, wie Du immer wieder kleine und große Fortschritte machst.

Du wirst aber auch lernen müssen, mit Rückschlägen umzugehen. Beispielsweise durch Niederlagen oder Verletzungen. Besonders die positiven Erfahrungen werden allerdings Dein Selbstbewusstsein und Vertrauen in Dich selbst stärken.

Neues Lernen

Wenn Du Dich dem lebenslangen Lernen widmest, wirst Du immer wieder nach Dingen suchen, die Du noch nicht kannst. Gleichzeitig wirst Du immer wieder feststellen, wie Du plötzlich etwas dazu lernst und damit erneut positive Referenzerlebnisse schaffen.

Das kann beispielsweise das Lernen einer neuen Sprache oder Musikinstruments sein. Oder eine neue Fertigkeit wie Zeichnen oder Töpfern. Vielleicht fängst Du an, Dich mit Pflanzen zu beschäftigen, obwohl Du bisher noch keinen grünen Daumen hattest oder Du bereist ganz alleine ferne Länder und lernst fremde Kulturen kennen.

5. Fazit

Urvertrauen ist ein tiefes Vertrauen in Dich selbst und in Deine Umwelt. Der Grundbaustein für ein gesundes Urvertrauen wird vor allem in den ersten Lebensmonaten direkt nach der Geburt gesetzt, wenn die Eltern dem Kind ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit vermitteln.

Im späteren Leben sorgt dieses früh ausgebildete Urvertrauen für mehr Selbstvertrauen im Berufs- und Privatleben. Solltest Du in Deiner Kindheit kein ausreichendes Urvertrauen aufgebaut haben, kannst Du Dir alternativ Erfahrungsvertrauen aneignen.

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